Ein Maler ist ein Maler. Das scheint nichts besonderes zu sein, sei es, man ist ein außergewöhnlicher Maler in einer ungewöhnlichen Zeit. Einer Zeit des Umbruchs in der bildenden Kunst. Norbert Tadeusz ist der Maler, der das Maler-sein-wollen gegen das beschworene Ende der Tafelmalerei behauptet. Seinem beeindruckenden, überwältigendem Werk gilt der folgende Kommentar:
Norbert Tadeusz stammt aus der Generation, die nach dem 2.Weltkrieg das Bild der Kunst im Nachkriegsdeutschland mitgestaltete. Ein großer Teil der Kunstszene anerkannte das Oeuvre von Norbert Tadeusz allerdings nicht als eine zukunftsweisende Arbeit.
Der Anspruch, eine Kunst zu entwickeln, die zukunftsbestimmend das Ende der Kunst verkündet, verfügte stillschweigend deren Ende mit dem Ableben der eigenen Existenz. Jede aus dieser Haltung hervorgegangene Arbeit setzt sich als einen Schlußpunkt und hebt ihre eigene Zukunft und damit die der Kunst auf. Niemand setzte darauf, dass seine eigene Arbeit zu etwas führen könnte, dass sich aus ihr etwas entwickeln ließe, dass sie einen Weg weisen würde. Die eigene Arbeit sollte keine Schule nach sich ziehen. Vielmehr führte sie geradezu vor, wie der Diskurs mit der Kunst, der Malerei, der Bildhauerei oder auch anderen Bereichen (man denke an Beckett und das Theater, an John Cage etc.) sich selbst das Ende als eine Art Befreiung verordnet. Dieser Hybris, das Ende der Kunst zu verkünden, wurde mit einer selbstauferlegten Askese Nachdruck verliehen.
Mit dieser Verkündigung vom Ende der Kunst hatte Norbert Tadeusz nichts zu schaffen. Um malen zu können, muß man sich selbst gestatten, etwas zu schaffen. Das in Szene gesetzte Nichts tut dies nicht, egal in welchem Gewand. Dem modischem Nichts gegenüber stand Norbert Tadeusz, gewissermaßen in der vordersten Schußlinie, bereit, das Gegenteil des Endes der Kunst zu dokumentieren. Und das tat er mit dem einzigen dem Künstler zur Verfügung stehenden Mittel, seiner Arbeit, seiner Malerei…
(Michael Royen)